Allgemeine Eigenschaften
Alloy 625 (UNS N06600) ist eine austenitische Nickel-Chrom-Molybdän-Niob-Legierung, die eine einzigartige Kombination aus außergewöhnlicher Korrosionsbeständigkeit und hoher Festigkeit über einen weiten Temperaturbereich bietet. Die Festigkeit der Legierung 625 wird durch die Feststoffhärtung der Nickel-Chrom-Matrix durch die Anwesenheit von Molybdän und Niob erreicht. Dadurch entfällt die Notwendigkeit von Ausscheidungshärtungsbehandlungen, was den Herstellungsprozess vereinfacht. Die chemische Zusammensetzung von Alloy 625 trägt zu seiner hervorragenden Korrosionsbeständigkeit in verschiedenen rauen Betriebsumgebungen bei. Es weist auch eine Beständigkeit gegen Oxidation und Aufkohlung bei hohen Temperaturen auf. Die Legierung weist Beständigkeit gegen Lochfraß, Spaltkorrosion, Aufprallkorrosion und interkristalline Angriffe auf. Darüber hinaus ist es sehr widerstandsfähig gegen Chlorid-Spannungsrisskorrosion und damit nahezu immun gegen diese Form der Korrosion.
Die außergewöhnliche Korrosionsbeständigkeit und hohe Festigkeit von Alloy 625 machen es für eine Vielzahl von Anwendungen geeignet. Es wird häufig in Branchen wie der chemischen Verarbeitung, der Öl- und Gasindustrie, der Schiffstechnik, der Luft- und Raumfahrt und der Energieerzeugung eingesetzt. Die Legierung eignet sich gut für Umgebungen, in denen mit korrosiven Medien, erhöhten Temperaturen und mechanischen Belastungen zu rechnen ist.
Anträge
- Komponenten für die Luft- und Raumfahrt – Faltenbälge und Kompensatoren, Kanalsysteme, Schubumkehrer, Turbinenverkleidungsringe
- Luftreinhaltung – Schornsteinauskleidungen, Klappen, Komponenten zur Rauchgasentschwefelung (REA)
- Chemische Prozesstechnik – Anlagen zur Handhabung von oxidierenden und reduzierenden Säuren, Superphosphorsäureproduktion
- Marinedienst – Dampfleitungsbälge, Schiffsauspuffanlagen der Marine, U-Boot-Hilfsantriebssysteme
- Nuklearindustrie – Komponenten für Reaktorkerne und Steuerstäbe, Anlagen zur Wiederaufbereitung von Abfällen
- Offshore-Öl- und Gasförderung – Abfackelgasschornsteine, Rohrleitungssysteme, Steigleitungsummantelungen, Sauergasrohre und -rohre
- Erdölraffination – Abfackelgasschornsteine
- Abfallbehandlung – Komponenten für die Müllverbrennung
Normen
ASTM.................. B 443ASME.................. SB 443
AMS................... 5599
Chemische Analyse
Gewicht % (alle Werte sind maximal, sofern kein Bereich anders angegeben ist)
|
|
|
|
Nickel |
58.0 Min. |
Silizium |
0.50 |
Chrom |
20.0 min.-23.0 max. |
Phosphor |
0.015 |
Molybdän |
8.0 min.-10.0 max. |
Schwefel |
0.015 |
Eisen |
5.0 |
Aluminium |
0.40 |
Niob (plus Tantal) |
3.15 min.-4.15 max. |
Titan |
0.40 |
Kohlenstoff |
0.10 |
Kobalt (falls bestimmt) |
1.0 |
Mangan |
0.50 |
|
|
Physikalische Eigenschaften
Dichte
0,305 Pfund/in38,44 g/cm3
Spezifische Wärme
0,102 BTU/lb-°F (32-212 °F)427 J/kg-°K (0-100°C)
Elastizitätsmodul
30,1 x 106 psi207,5 GPa
Wärmeleitfähigkeit 100 °C (200 °F)
75 BTU/Std/ft2/ft/°F10,8 W/m-°K
Schmelzbereich
2350 – 2460°F1290 – 1350°C
Elektrischer Widerstand
50,8 Mikrohm Zoll bei 70 °C128,9 Mikrohm-cm bei 210°C
Mittlerer Wärmeausdehnungskoeffizient |
|||
°F |
°C |
in/in/°F |
cm/cm°C |
200 |
93 |
7,1 x 10-6 cm |
12,8 x 10-6 cm |
400 |
204 |
7,3 x 10-6 cm |
13,1 x 10-6 cm |
600 |
316 |
7,4 x 10-6 cm |
13,3 x 10-6 cm |
800 |
427 |
7,6 x 10-6 cm |
13,7 x 10-6 cm |
1000 |
538 |
7,8 x 10-6 cm |
14,0 x 10-6 cm |
1200 |
649 |
8,2 x 10-6 cm |
14,8 x 10-6 cm |
1400 |
760 |
8,5 x 10-6 cm |
15,3 x 10-6 cm |
1600 |
871 |
8,8 x 10-6 cm |
15,8 x 10-6 cm |
1700 |
927 |
9,0 x 10-6 cm |
16,2 x 10-6 cm |
Mechanische Eigenschaften
Typische Werte bei 20 °C (68 °F)
Streckgrenze |
Ultimative Zugfestigkeit |
Verlängerung |
Härte |
||
psi (min.) |
(MPa) |
psi (min.) |
(MPa) |
% (min.) |
(max.) |
65,000 |
448 |
125,000 |
862 |
50 |
200 Brinell |
Korrosionsbeständigkeit
Die hochlegierte chemische Zusammensetzung der Legierung 625 bietet eine hervorragende Korrosionsbeständigkeit in verschiedenen stark korrosiven Umgebungen. Hier sind einige wichtige Punkte zur Korrosionsbeständigkeit von Alloy 625:Immunität gegen Angriffe unter milden Bedingungen:Alloy 625 ist praktisch immun gegen Angriffe unter milden Bedingungen wie Atmosphäre, Süß- und Meerwasser, neutralen Salzen und alkalischen Lösungen. Nickel und Chrom in der Legierung tragen zu ihrer Beständigkeit gegen oxidierende Lösungen bei. Die Kombination aus Nickel und Molybdän bietet Beständigkeit in nicht oxidierenden Umgebungen. Beständigkeit gegen Lochfraß und Spaltkorrosion: Alloy 625 ist beständig gegen Lochfraßkorrosion, d. h. lokale Korrosion, die kleine Löcher oder Vertiefungen in der Materialoberfläche verursachen kann. Es widersteht auch der Spaltkorrosion, die in engen Räumen oder Spalten auftritt. Verhinderung interkristalliner Risse: Niob, das in der Legierung 625 enthalten ist, wirkt während des Schweißens als Stabilisator und verhindert interkristalline Rissbildung. Interkristalline Risse können während des Schweißens entlang der Grenzen der Metallkörner auftreten. Immunität gegen Chlorid-Spannungsrisskorrosion: Der hohe Nickelgehalt der Legierung 625 macht sie praktisch immun gegen Chlorid-Spannungsrisskorrosion. Chlorid-Spannungsrisskorrosion ist eine Art von Korrosion, die in Gegenwart von Chloriden und Zugspannung auftritt. Beständigkeit gegen Mineralsäuren, Laugen und organische Säuren: Alloy 625 widersteht dem Angriff von Mineralsäuren wie Salz-, Salpeter-, Phosphor- und Schwefelsäure. Es zeigt auch eine Beständigkeit gegen Laugen und organische Säuren sowohl unter oxidierenden als auch unter reduzierenden Bedingungen.
Die Korrosionsbeständigkeit der Legierung 625 ermöglicht den Einsatz in einer Vielzahl von Anwendungen, bei denen eine Exposition gegenüber rauen Umgebungen und korrosiven Substanzen zu erwarten ist. Es ist jedoch wichtig, spezifische Betriebsbedingungen zu berücksichtigen und sich mit Werkstoffingenieuren oder Legierungsherstellern zu beraten, um die Eignung der Legierung für eine bestimmte Anwendung sicherzustellen.
Legierung |
Korrosionsrate |
|
|
MPY |
mm/a |
Legierung 825 |
7.9 |
0.2 |
Nickel 200 |
10.3-10.5 |
0.26-0.27 |
Legierung 400 |
1.5-2.7 |
0.038-0.068 |
Legierung 600 |
10.0 |
0.25 |
Legierung G-3 |
1.8-2.1 |
0.046-0.05 |
Legierung 625 |
6.8-7.8 |
0.17-0.19 |
Legierung C-276 |
2.8-2.9 |
0.07-0.074 |
Korrosionsbeständigkeit von Nickellegierungen in vier 24-Stunden-Tests in siedender Essigsäure
Legierung |
Essigsäure |
Korrosions-/Erosionsrate |
|
MPY |
mm/a |
||
Legierung 825 |
10% |
0.60-0.63 |
0.0152-0.160 |
Legierung 625 |
10% |
0.39-0.77 |
0.01-0.19 |
Legierung C-276 |
10% |
0.41-0.45 |
0.011-0.0114 |
Legierung 686 |
80% |
<0,1* |
<0,01* |
Widerstand von Nickellegierungen gegen Aufprallangriff durch Meerwasser bei 150 ft/sec (45,7 m/s)
Legierung |
Korrosions-/Erosionsrate |
|
|
MPY |
mm/a |
Legierung 625 |
Null |
Null |
Legierung 825 |
0.3 |
0.008 |
Legierung K-500 |
0.04 |
0.01 |
Legierung 400 |
1.5-2.7 |
0.038-0.068 |
Legierung 600 |
0.4 |
0.01 |
Nickel 200 |
40 |
1.0 |
Die vergleichende PREN-Nummer für die Legierung 625 ist in der folgenden Tabelle aufgeführt.
Äquivalenzzahlen für Lochfraß (PREN) für korrosionsbeständige Legierungen
Legierung |
Ni |
Cr |
Moment |
W |
Nb |
N |
PREN |
Edelstahl 316 |
12 |
17 |
2.2 |
— |
— |
— |
20.4 |
Edelstahl 317 |
13 |
18 |
3.8 |
— |
— |
— |
23.7 |
Legierung 825 |
42 |
21.5 |
3 |
— |
— |
— |
26.0 |
Legierung 864 |
34 |
21 |
4.3 |
— |
— |
— |
27.4 |
Legierung G-3 |
44 |
22 |
7 |
— |
— |
— |
32.5 |
Legierung 625 |
62 |
22 |
9 |
— |
3.5 |
— |
40.8 |
Legierung C-276 |
58 |
16 |
16 |
3.5 |
— |
— |
45.2 |
Legierung 622 |
60 |
20.5 |
14 |
3.5 |
— |
— |
46.8 |
SSC-6MO |
24 |
21 |
6.2 |
— |
— |
0.22 |
48.0 |
Legierung 686 |
58 |
20.5 |
16.3 |
3.5 |
— |
— |
50.8 |
Oxidationsbeständigkeit
Die Oxidations- und Zunderbeständigkeit von Alloy 625 ist einer Reihe von hitzebeständigen austenitischen Edelstählen wie 304, 309, 310 und 347 bis zu 982 °C (1800 °F) und unter zyklischen Heiz- und Kühlbedingungen überlegen. Oberhalb von 982 °C (1800 °F) kann die Skalierung zu einem einschränkenden Faktor für den Betrieb werden.
Fertigungsdaten
Die Legierung 625 kann leicht geschweißt und mit den üblichen Fertigungsverfahren in der Werkstatt verarbeitet werden, aber aufgrund der hohen Festigkeit der Legierung widersteht sie der Verformung bei Warmumformtemperaturen.
Warmumformung
Der Warmarbeitstemperaturbereich für Alloy 625 beträgt 900 – 1177 °C (1650 – 2150 °F). Schwere Arbeiten müssen so nah wie möglich an 1177 °C (2150 °F) herankommen, während leichtere Arbeiten bis zu 927 °C (1700 °F) erfolgen können. Die Warmumformung sollte in gleichmäßigen Reduktionen erfolgen, um eine Duplex-Kornstruktur zu vermeiden
Alloy 400 lässt sich mit praktisch allen Kaltfertigungsverfahren leicht kaltverformen. Die Kaltumformung sollte an geglühtem Material durchgeführt werden. Die Legierung hat eine etwas höhere Kaltverfestigungsrate als Kohlenstoffstahl, aber nicht so hoch wie Edelstahl 304.
Kaltumformung
Die Legierung 625 kann nach den üblichen Fertigungsverfahren in der Werkstatt kalt umgeformt werden. Die Legierung sollte sich im geglühten Zustand befinden. Die Kaltverfestigungsraten sind höher als bei den austenitischen Edelstählen.
Schweißen
Alloy 625 kann problemlos mit den meisten Standardverfahren geschweißt werden, einschließlich GTAW (WIG), PLASMA, GMAW (MIG/MAG), SAW und SMAW (MMA). Eine Wärmebehandlung nach dem Schweißen ist nicht erforderlich. Das Bürsten mit einer Edelstahldrahtbürste nach dem Schweißen entfernt die Hitzetönung und erzeugt eine Oberfläche, die kein zusätzliches Beizen erfordert.
Zerspanung
Die Legierung 625 sollte vorzugsweise im geglühten Zustand bearbeitet werden. Da Alloy 625 zur Kaltverfestigung neigt, sollten nur niedrige Schnittgeschwindigkeiten verwendet und das Schneidwerkzeug immer eingerastet sein. Eine ausreichende Schnitttiefe ist erforderlich, um den Kontakt mit der zuvor geformten kaltverfestigten Zone zu vermeiden.